Behindertensport: Winter tritt ohne Nachfolger zurück

von Anja Wollschlaeger
Westdeutsche Zeitung, 12. März 2007

Wunschkandidatin Gertrude Struminski lehnt den Vereinsvorsitz ab. Sie habe in einem Jahr als Zweite Vorsitzende noch nicht alles Nötige von Winter gelernt und sei auch beruflich noch sehr eingespannt.

Max Winter konnte sein Amt des Vorsitzenden nicht wie gewünscht an seine Stellvertreterin Gertrude Struminski abgeben. (Foto: Barbara Sarx)
Max Winter konnte sein Amt des Vorsitzenden nicht wie gewünscht an seine Stellvertreterin Gertrude Struminski abgeben. (Foto: Barbara Sarx)

Burscheid. Mit Gertrude Struminski glaubte Max Winter eine Nachfolgerin gefunden zu haben. Die aber überraschte ihren Verein am Samstagabend: Sie nahm die Wahl zur Ersten Vorsitzenden nicht an. „Nein“, war ihre deutlich vernehmbare Antwort auf die Frage des Wahlleiters Hubert Schüpke.

Dann kam die Erklärung vor den rund 80 Anwesenden. Sie habe in einem Jahr als Zweite Vorsitzende noch nicht alles Nötige von Winter gelernt und sei auch beruflich noch sehr eingespannt. Struminski arbeitet vollzeit als Bewegungstherapeutin in Wermelskirchen.

Die 53-Jährige stellte dem Verein dann ein anderes Konzept vor. Ein Jahr soll der Verein nun ohne Ersten Vorsitzenden auskommen. „Das bedeutet, dass alle anderen Vorstandsmitglieder gemeinsam die Verantwortung tragen.“

Ob sie danach bereit ist, das Amt zu übernehmen, ließ sie offen: „Ich gehe aber davon aus, dass sich jemand aus dem bisherigen Vorstand findet.“

Die Wendung überraschte auch Winter. Er hatte Struminski noch mit den Worten vorgeschlagen: „Der Applaus beweist, dass Gertrude schon gar nicht mehr Nein sagen kann.“ So hat der 75-Jährige nach vierjähriger Suche noch immer keinen Nachfolger.

Nach der Wahl drehten die Mitglieder noch reichlich am Personalkarussell. Linda Schoth trat als Zweite Sportwartin zurück – dieses Amt übernimmt nun der ehemalige Vorsitzende Max Winter. Dafür wurden Schoth und Hans Mohr zu Beisitzern in den Vorstand berufen. Für Schriftführerin Ulla Adams tritt Maria Fernandez (32) als verhältnismäßig junges Mitglied in den Vorstand ein.

Der Dank an Winter manifestierte sich zunächst in minutenlangem Applaus, dann brachte der Vorstand auf einer Sackkarre das Abschiedsgeschenk: eine mehr als einen Meter hohe Natursteinsäule mit dem Vereinswappen.

Während der Vorstand Nachwuchssorgen hat, geht es mit dem Vereinsleben weiter bergauf. Die neue Kindergruppe hat laut Winter bereits genügend Mitglieder und die Finanzen sind auch geregelt.

Zwar kürzen die Krankenkassen an den Verordnungen für den Gesundheitssport, den Fehlbetrag kann der Verein aber vorerst aus seinem Vermögen ausgleichen.

Quelle: http://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=149557